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Aufzucht

Baumpython-Jungtiere sind, wie die meisten Jungtiere, empfindlich und benötigen besondere Aufmerksamkeit. Man bringt die Babys am besten alleine in Kleinterrarien mit den Maßen 20X20X20 cm unter. Ein Behälter dieser Größe ist bis zu einem Alter von 6 Monaten meist ausreichend. In diesen Kleinterrarien hat man mehr Kontrolle über die Jungtiere und kann somit bei Problemen schneller reagieren. Die sensiblen Babys fressen außerdem in den kleinen Becken oft besser. Die grundsätzlichen Haltungsbedingungen entsprechen denen der Adulti, jedoch sollte der Luftfeuchtigkeit höher sein, da die Babys besonders dünnhäutig sind. Die Temperaturen sollten nicht zu tief sinken, die Aufzucht gelingt am besten bei einem geringen Temperaturgradienten von 26-29°C und einer minimalen Nachttemperatur von 23°C. Dauerhaft zu hohe Temperaturen können Darmvorfälle begünstigen. 
Setzt man die Jungtiere zu früh in größere Becken mit einem breiteren Temperaturgradienten, wie es adulte Tiere benötigen, so kann es vorkommen, dass die Babys unter Umständen nicht immer optimale Temperaturbereiche aufsuchen - Erkältungskrankheiten können die Folge sein. Kletteräste in entsprechender Größe, eine Wasserschale, sowie eventuell eine Kunstpflanze als Sichtschutz vervollständigen die Einrichtung des Aufzuchtbehälters. Als Bodengrund verwendet man der Hygiene halber einfaches Küchenpapier.
 

Jungtier in Aufzuchtbecken

Bis zur ersten Häutung sollte man die Babys auf keinen Fall stören, 1-2 Tage später kann man dann mit den ersten Fütterungsversuchen beginnen. In der Literatur findet man häufig Hinweise, dass fast alle Jungtiere Fütterungsversuche mit nackten Mäusen verweigern. In vielen Fällen kann man aber mit viel Geduld auch ohne Zwangsfütterung auskommen. Das Problem an der Sache ist eigentlich nur, dass die Jungtiere Mäuse in den meisten Fällen nicht als Futter erkennen. Erfolgreiche Fütterungen kommen meist nur durch vorsichtiges Reizen und daraus resultierende Abwehrbisse zustande.
 
Man hält eine angewärmte Nacktmaus in einer langen Pinzette und stößt die Schlange damit vorsichtig in die Flanken oder an den Schwanz. Das Resultat wird meist ein Abwehrbiss sein. Wenn man Glück hat und die Schlange dabei den Kopf der Maus im Maul behält, gilt es Ruhe zu bewahren und sich nicht mehr zu bewegen. Nach vielen Fehlversuchen beginnen einige Babys doch irgendwann mit dem Fressen, lassen die Beute jedoch bei der geringsten Störung wieder los. Nach 5-6 Fütterungen ist die Jungschlange meist "über den Berg" und frisst bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Das sollte man jedoch nicht als Anlass sehen, die Tiere zu überfüttern. Das Resultat kann sonst Verstopfung und Darmvorfall sein. Alle 5-7 Tage eine Maus oder Babyratte passender Größe ist ideal. Nach einem Jahr kann man das Intervall dann auf 10-12 Tage ausdehnen.

Wenn das Baby trotz wiederholter Reize entweder nicht aggressiv reagiert, den Kopf in den Schlingen versteckt oder sogar flüchtet, sollte man die Fütterungsversuche einstellen und es erst 2-3 Tage später wieder versuchen. Gestresste Jungtiere fressen nur selten in dieser Situation. Bei hartnäckigen Verweigerern kann man auch versuchen, die Maus mit einer Kückenfeder zu "verkleiden", in einigen Fällen hat man mit dieser Technik Erfolg. Da auch die Babys besonders stark auf Hitze reagieren, sollte man die Maus einige Sekunden vor eine heiße Lampe halten und dann direkt der Schlange anbieten.

2 Monate altes Baby (Festlandform)

Falls das Jungtier nach 6 Wochen noch keine Nahrung angenommen hat, ist eine Zwangsfütterung unvermeidbar. Dabei sollte man größte Vorsicht walten lassen, wenn man das Baby vom Ast entfernt, sonst riskiert man Schwanzverletzungen (Wirbelsäulen-Dislokationen), die später zu Knickschwänzen führen. Bei normalgroßen Jungtieren kann man normalerweise relativ problemlos Babymäuse zwangsfüttern. Dazu fixiert man den Kopf der Jungschlange mit zwei Fingern, den Rest des Körpers kann man mit der Hand stützen ohne aber Druck auf die empfindliche Kloakenregion auszuüben. Man sollte das mit Wasser gleitfähig gemachte Futterstück mit dem Kopf voran hinter den Kiefer schieben und das Jungtier vorsichtig absetzen. Wenn man Glück hat frisst das Baby selbständig weiter. Oftmals versuchen die Jungtiere das aufgezwungene Futter wieder loszuwerden und würgen es immer wieder aus. Hartnäckige Kandidaten kann man direkt nach dem Stopfen kurz in eine flache Schale mit warmen Wasser setzen. Da das Jungtier nun schwimmen muss, "vergisst" es, das Futter wieder auszuwürgen und schluckt es in den meisten Fällen von alleine. In vielen Fällen nehmen die Jungtiere nach einigen Zwangsfütterungen selbstständig Futter an. Aus diesem Grund sollte man nach jeder Zwangsfütterung versuchen, ob das Tier freiwillig Futter annimmt.

Da die Tiere extrem heikel bei den ersten Fütterungen sind, ist eine Einzelhaltung Pflicht. Gierigere Jungtiere halten andere, stressanfälligere Babys unter Umständen vom Fressen ab oder es kommt zu Beißereien, weil der zweite Terrarieninsasse noch nach Futter riecht.